Die preisgekrönten Werke des Internationalen Wettbewerbs „Emotion“ für Komponistinnen weltweit wurden letzten Mittwoch im Ständesaal in Kassel in einem großartigen Konzert uraufgeführt. Der Wettbewerb stand unter der Schirmherrschaft der hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann. Das Holzbläserquintett des Heeresmusikkorps Kassel unter der Leitung von Mareike Zaretzke interpretierte die Werke eindrucksvoll und souverän und mit einem tollen Klang.
Ausgezeichnet wurden vier Komponistinnen aus vier Ländern. Den ersten Preis erhielt die Luxemburgerin Valérie Knabe für ihr Werk „Visions nocturnes“, ein reizvolles eingängiges Werk mit rhythmischen Raffinessen. Der zweiten Preis ging an die französische Komponistin Aude Clesse für ihr Werk „Élegie&Humoresque“, ein Werk, das durch den spielerischen Umgang mit Taktwechseln und polyphoner Rhythmik die Aufführenden und Zuhörenden gleichermaßen erfreute. Die tschechische Komponistin Kateřina Piňosová-Růžičková bekam für ihre „Military Postcards“ den 3. Preis – eine gelungene Mischung aus typischen Marschelementen, Elementen der Filmmusik und der neuen Musik. Für anspruchsvollere Ensembles hat die Jury einen Sonderpreis vergeben. Dieser ging an die in Nürnberg lebende britische Komponistin Vivienne Olive. Ihr Werk „Les Oiseaux Fous“ (Verrückte Vögel) überzeugte durch Originalität, Farbenreichtum und Witz.
Susanne Selbert, Landesdirektorin des LWV Hessen begrüßte das Publikum. Der Gastredner des Abends, Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, zeigte sich in seiner Rede erfreut über das Engagement des Fördervereins, mit diesem Wettbewerb die Komponistinnen zu fördern und neue Werke von Komponistinnen in das Konzertrepertoire der Musikkorps und darüber hinaus aufzunehmen. Er sagte zu, sich für dieses Ziel einzusetzen und regte an, beim nächsten Mal ein großbesetztes Werk auszuschreiben.
Der Förderverein Archiv Frau und Musik e.V. hatte zusammen mit dem Zentrum Militärmusik der Bundeswehr den Wettbewerb für Holzbläserquintett ausgeschrieben. Die Zielsetzung bestand darin, Werke zu finden, die das Potential haben, ein fester Bestandteil im Repertoire der Holzbläserquintetts zu werden. Der Werkanteil von Komponistinnen ist vor allem in der Bläsermusik noch immer verschwindend gering.
Hier liegen nun vier wunderbare Werke vor, die den Interpretinnen und Interpreten viel Freude beim Spielen bereiten werden. Diese Intention lobte Prof. Krüger ausdrücklich. Besonders würdigte er die Arbeit von Verlegerin Renate Matthei und ihrem Furore Verlag, der den Wettbewerb 2016/17 zusammen mit dem Militärmusikdienst der Bundeswehr erstmals für Blechbläserquintett ausgeschrieben hatte. Im 33er-Jubiläumsjahr unterstützt der Furore Verlag den Wettbewerb weiterhin und verlegt die preisgekrönten Werke.